Regisseurin Sulaimanova: So können wir den Smog in Bischkek bekämpfen

Der Film Der Himmel unserer Kindheit der kirgisischen Regisseurin Suium Sulaimanova bringt die Gefahr des Smogs in der Landeshauptstadt Bischkek ans Licht. Im Interview mit den Schülerinnen des Goethe-Gymnasiums erklärt die Regisseurin, wie schlechte Stadtplanung und fehlende Maßnahmen zur Umweltverschmutzung führen – und was dagegen getan werden kann.

Hallo, könnten Sie sich kurz vorstellen?
Mein Name ist Suium Sulaimanova, ich komme aus Kirgisistan und bin Filmemacherin, Produzentin und Dokumentarfilmerin.

Was hat Sie dazu bewogen, diesen Film zu machen?
Ich lebe in Bischkek, ich habe gesehen, dass mit der Luft etwas nicht stimmt. Die Stadt war in etwas Schwarzes gehüllt, ja, ich selbst bin keine Wissenschaftlerin, aber ich wusste, dass etwas nicht stimmt.
Und als ich herausfinden wollte, was es ist, um es zu studieren, beschlossen mein Team und ich, es tiefer zu erforschen, um dieses Problem zu beleuchten und Wege zu finden, es zu lösen, denn es war mit bloßem Auge offensichtlich, dass die Stadt mit etwas Schwarzem bedeckt war, und offensichtlich ist es etwas Schlechtes, denn wenn man im Winter spazieren geht, riechen die Haare und die Kleidung nach etwas Unbegreiflichem. Wir wollten untersuchen was es ist, was wir atmen.

Fiel es Ihnen leicht, Gesprächspartner zu diesem Thema zu finden?
Die Schwierigkeit bestand darin, Leute zu versammeln und zu ermitteln, wer für welchen Teil der Umweltsituation in Bischkek verantwortlich ist. Es gibt zum Beispiel das Büro des Bürgermeisters, es gibt untergeordnete Organisationen, die zum Beispiel für den Verkehr, für die Architektur der Stadt, oder für die Mülldeponie zuständig sind.

Könnten Sie uns kurz sagen, welches die Hauptprobleme in Bischkek sind, die eine starke Luftverschmutzung verursachen?
Ja, wie wir in dem Film untersucht haben, gibt es eine Reihe von Ursachen für die Luftverschmutzung. Zum Beispiel Kraftfahrzeuge, ohne Katalysator haben, dass es in Bischkek so gut wie keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt, dass die Fahrradwege sehr klein und in sehr schlechtem Zustand sind.
Das zweite Problem ist die Störung der Windrose und der Windkorridore. Das heißt, als Bischkek ursprünglich entworfen wurde, war es so konzipiert, dass die Stadt atmen konnte, dass Luft hindurchströmen konnte. Jetzt ist die ganze Stadt voller neuer Gebäude.
Dann haben wir noch ein weiteres Problem mit dem Kohlekraftwerk. Wie wir sehen können, kommt schwarzer Rauch heraus, auch das ist einer der Faktoren.
Das sind sozusagen die primären Probleme, aber wie wir im Laufe der Untersuchung festgestellt haben, ist das größte Problem der Luftverschmutzung in Bischkek ein sehr schlechtes Management, d.h. die Verwaltung all dessen, all das ist sehr, wie soll man sagen, schlecht durchdacht.

Was können wir Schüler konkret tun, um zur Verbesserung der Luft beizutragen und den Smog zu bekämpfen?
Das ist eine sehr interessante Frage, ja. Bei der Bekämpfung von Umweltproblemen, bei der Bekämpfung der Luftqualität, ja, bei der Lösung, spielt meiner Meinung nach die Öffentlichkeitsarbeit und Information über das Problem eine sehr große und wichtige Rolle. Und wenn zum Beispiel so viele Menschen wie möglich über dieses Problem Bescheid wissen, sich mit diesem Problem beschäftigen, über dieses Problem sprechen, und dazu noch auf ihrer eigenen Ebene zum Beispiel ihren Abfall minimieren, hinter sich aufräumen, wäre das schon ein großer Beitrag, denke ich, für die Umwelt im Allgemeinen.
Und Werben für Verständnis und Akzeptanz für dieses Problem, man kann Projekte machen, zum Beispiel zu Hause Müll sortieren, den eigenen minimieren, zum Beispiel in der Klasse, in der Schule, Umweltprojekte durchzuführen, und sich und andere mehr darüber informieren, es betrifft jeden Bürger, jeden Einwohner unserer Stadt.

Sehen Sie auch Verbesserungen bei dem Thema?
Ich sehe zum Beispiel, dass sie letztes Jahr bereits eine separate Spur für den öffentlichen Verkehr eingerichtet wurde. Ich denke, das ist ein guter Schritt.

Was würden Sie als Erstes tun, wenn Sie jetzt die Möglichkeit oder die Mittel hätten, den Smog in Kirgisistan zu bekämpfen?
Zuallererst, so scheint mir, brauchen wir zur Bekämpfung dieses Problems politische Stabilität, wenn es so etwas überhaupt gibt, und dass der Staatsapparat auf allen Ebenen reibungslos funktioniert.

Werden Sie sich auch nach der Veröffentlichung des Films weiter mit dem Thema Smog befassen?
Im Moment denke ich darüber nach, so vielen Menschen wie möglich die Möglichkeit zu geben, unseren Film zu sehen.

Gibt es weitere Themen, wichtigere Themen, weitere Filme, die Sie machen werden?
Im Moment gibt es auch Projekte zum Thema Ökologie, allerdings als Spielfilm.

Frau Sulaimanova, vielen Dank für das Gespräch.
Dankeschön.

Suium Sulaimanova
Suium Sulaimanova ist eine Filmemacherin, Produzentin und Dokumentarfilmerin aus Kirgisistan. Sie beschäftigt sich in ihren Werken häufig mit gesellschaftlichen und ökologischen Themen. Ihr neuestes Projekt, ein Film über die alarmierende Luftverschmutzung in Bischkek, zielt darauf ab, die Ursachen des Smogs aufzudecken und Wege zur Lösung des Problems zu finden.

Eine Arbeit von SchülerInnen
des Goethe-Gymnasiums in Bischkek, Kirgistan